Mitralklappeninsuffizienz (Mitralinsuffizienz) :

 

Bei einer Mitralklappeninsuffizienz (Kurzform: Mitralinsuffizienz) handelt es sich um einen Herzklappenfehler. Die Mitralklappe (Herzklappe zwischen dem linkem Vorhof und der linker Herzkammer) schließt nicht mehr richtig, bzw. ist „undicht“. Daher kann das Zurückfließen von Blut in den linken Vorhof beim Zusammenziehen (Kontraktion) des Herzmuskels nicht mehr vollständig verhindert werden. Bei Hunden und Katzen zählt die Mitralklappeninsuffizienz zu den häufigsten erworbenen Herzerkrankungen, bei Hunden ist die organische Mitralklappeninsuffizienz infolge einer degenerativen Veränderung der kollagenen (bindegewebsartigen) Grundstruktur der Klappe (sog. Mitralklappenendokardiose) mit einem Anteil von knapp 40 Prozent sogar die am häufigsten diagnostizierte Herzerkrankung. Die Ursache für die Ausbildung von Endokardiosen ist noch nicht geklärt. Am verbreitetsten ist derzeit die Annahme, dass eine genetisch beeinflusste Degeneration von kollagenen Bindegewebsstrukturen die Ausbildung von Klappenfibrosen begünstigt. Für diese Annahme spricht, dass Hunderassen mit Neigung zur Ausbildung von Klappenendokardiosen auch andere Merkmale von ungenügender Bindegewebsstabilität (z. B. Bandscheibenvorfall, Trachealkollaps(Luftröhrenkollaps), Kreuzbandriss) neigen. Neben der Möglichkeit einer fehlerhaften Kollagenbildung, wird eine gesteigerte enzymatische Zerstörung von Bindegewebssubstanz als mögliche Ursache angenommen. Daneben scheinen Stress, Bluthochdruck, Hypoxie (Sauerstoffmangel im Gewebe), bakterielle und virale Infektionen sowie eine Vielzahl endokriner Störungen die Entstehung der Degeneration zu begünstigen. Besonders häufig erkranken Tiere der Rasse Cavalier King Charles Spaniel; hier hat mehr als die Hälfte der Tiere im Alter von 4 Jahren bereits Anzeichen der Funktionsstörung. Weitere häufig betroffene Rassen sind Pudel, Zwergschnauzer, Cocker Spaniel, Foxterrier und Boston Terrier. Obwohl im Anteil aller erkrankten Tiere keine Geschlechtsunterschiede erkennbar sind, zeigen männliche Individuen häufig schwerere Verläufe mit raschem Fortschreiten und damit einhergehend schnellerer Entwicklung von Stauungserscheinungen.In seltenen Fällen kommt es zu Infektionen der Mitralklappe durch Bakterien, welche ebenfalls eine Klappeninsuffizienz zur Folge haben kann.Daneben kommt das Krankheitsbild als Begleiterscheinung einer Kardiomyopathie bei Hunden und Katzen regelmäßig vor und kann hier der Auslöser schwerwiegender Komplikationen wie Vorhofflimmern beim Hund sein.Die Häufigkeit der Erkrankung liegt innerhalb einer Hundepopulation bei etwa 10 % bei fünf- bis achtjährigen Tieren und nimmt mit zunehmendem Alter zu, so dass mit 13 Jahren 30 bis 35 % der Tiere betroffen sindIn ca. 60 % der Fälle ist nur die Mitralklappe und in ca. 30 % der Fälle gemeinsam mit der Trikuspidalklappe betroffen.    

 

Normale Herzfunktion:

 

im gesunden Körper führt der Blutkreislauf in einer Richtung durch das Herz. Das Blut fließt über die beiden Hohlvenen aus dem Körperkreislauf in den rechten Vorhof, von hier strömt es durch die Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer. Von der rechten Herzkammer wird das Blut durch die Pulmonalklappe über die Pulmonalarterie in die Lunge geleitet, wo der Gasaustausch (Abgabe von Kohlendioxid, Aufnahme von Sauerstoff) stattfindet. Hiernach gelangt das sauerstoffreiche Blut über die Pulmonalvenen in den linken Vorhof. Vom linken Vorhof aus strömt das Blut durch die Mitralklappe in die linke Kammer und von hier wird es durch die Aortenklappe in die Aorta gepresst und gelangt wieder in den Körperkreislauf. Schließt die Mitralklappe, wie bei der Mitralklappeninsuffizienz nicht vollständig, so kann ein Teil des Blutes, der durch die Aortenklappe in den Körperkreislauf gelangen sollte, zurück in den linken Vorhof strömen. Es kommt dann zu „Verwirbelungen“ im linken Vorhof des Herzens, welche in einer Farbdoppler-Echokardiographie (Herzultraschall) dargestellt werden können.  

 
 
 
 
 
 
Krankheitsanzeichen:

 

Die häufigsten Anzeichen einer möglichen Herzerkrankung sind:
  • abnehmende Leistungsfähigkeit
  • Husten
  • Atemnot, Schweratmigkeit
  • nächtliche Unruhe
  • Fressunlust
  • in fortgeschrittenen Fällen: Ödeme (Wassereinlagerungen/“Wasserbauch“)
  • kurze Phasen von Bewusstlosigkeit
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 Diagnose von Herzklappenfehlern:

 

Oft ist beim Abhören des Hundes bereits ein auffälliges Herzgeräusch für den Tierarzt mit Hilfe des Stethoskopes hörbar, noch bevor der Hundehalter selbst etwas bemerkt. Aus diesem Grund kann diese Krankheit eventuell bei Routineuntersuchungen erkannt werden. Im Röntgenbild ist häufig ein vergrößertes Herz feststellbar. Die häufig feststellbare Abwinkelung zwischen Luftröhre und Wirbelsäule kann einem parallelen Verlauf gewichen sein, teilweise kann der Vorhof sogar die Luftröhre komprimieren und infolge der hierdurch verursachten mechanischen Reizung die Hustensymptome noch verstärken.In fortgeschrittenen Fällen liegt ein Lungenödem vor.Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Farbdoppler-Echokardiographie) macht die genauen Bewegungs- und Strömungsverhältnisse an den Herzklappen deutlich. Außerdem können sich eine erweiterte Hauptkammer aufgrund der Volumenüberlastung, häufig Hyperkontraktilität aufgrund von Kompensationsmechanismen und ein deutlich vergrößerter Vorhof zeigen.Ein EKG kann zusätzliche spezielle Auffälligkeiten aufzeigen, die bei  Hunden mit funktionellen Mitralinsuffizienzen aufgrund einer dilatativen Kardiomyopathie häufig vorkommen.  

 

Prognose und Therapie:

 

Entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung bestehen verschiedene Verlaufsformen. Neben jahrelang symptomlosen oder symptomarmen Hunden kann sich die Erkrankung innerhalb weniger Monate immer weiter verstärken. Als Maß hierfür wird die NYHA-Klassifikation (Schema zur Einteilung von Herzkrankheiten) oder die ISACHC-Klassifikation (Einteilung für den Schweregrad von Herzerkrankungen bei Kleintieren) verwendet. Die medikamentelle Therapie richtet sich nach dem Schweregrad und der Symptomatik  und setzt üblicherweise erst mit dem Auftreten erster klinischer Symptome ein.Die derzeit übliche Therapie der Mitralklappeninsuffizienz beruht je nach Schweregrad der Erkrankung auf dem Einsatz von ACE-Hemmern und entwässernden Medikamenten (Diuretika). Bei ACE Hemmern handelt es sich um Gefäß erweiternder Mittel, die zudem den Blutdruck senken und dem Herz die Pumparbeit erheblich erleichtern. Diuretika erhöhen die Ausscheidung von Wasser und sorgen für eine Verringerung des vergrößerten Blutvolumens, welches der Körper als Kompensationsmechanismus gebildet hat. Auch Wasseransammlungen in der Lunge (Lungenödeme) werden durch diese Medikamente abgebaut.Erste Untersuchungen mit dem Inodilator Pimobendan legen die Vermutung nahe, dass der Einsatz dieses Medikamentes eine weitere effektive Möglichkeit der Behandlung ist, was anhand einer klinischen Studie (Quest-Studie) derzeit geprüft wird. Das Medikament ist allerdings nur in Europa für die Anwendung am Hund zugelassen. Die chirurgische Therapie (operativer Klappenersatz) konnte sich, anders als beim Menschen  noch nicht durchsetzen, da neben einem hohen finanziellen und technischen Aufwand eine hohe operationsbedingte Sterblichkeitsrate der so versorgten Tiere beobachtet wurde.Im fortgeschrittenen Stadium einer Herzleistungsschwäche (Herzinsuffizienz) sind zusätzlich entweder Herzglykoside (Digitalispräparate) zur Stärkung der Herztätigkeit oder evtl. Pimobendan notwendig, um damit die Kontraktion des Herzmuskels zu verbessern. Treten Herzschlagunregelmäßigkeiten (Arrhythmien) und sehr hoher Pulsfrequenz müssen ergänzend Beta-Blocker oder andere frequenzsenkende Mittel gegeben werden. Eine salzarme Diät, die eine zusätzliche Hilfe gegen zu hohen Blutdruck darstellt, ist bei Herzpatienten ebenfalls zu empfehlen.  



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